Traumaspezifische Therapie

Was versteht man unter einem Trauma?

Ein Trauma entsteht, wenn Menschen eine schwere emotionale oder psychische Belastung erleben und dieses Ereignis nicht komplett verarbeitet werden kann. Solche Belastungen können z.B. Unfälle, Naturkatastrophen, Gewalterfahrungen, Missbrauch und andere schockierende Erlebnisse sein. Sie haben gemeinsam, dass Sie starke Gefühle von Hilflosigkeit und Ausgeliefertsein hervorrufen. Traumatische Ereignisse können tiefe Spuren hinterlassen, die das tägliche Leben und das emotionale Wohlbefinden stark beeinträchtigen. Oft bleiben die Auswirkungen eines Traumas lange nach dem Ereignis bestehen und manifestieren sich in Symptomen wie Flashbacks, Albträumen, ständiger Anspannung, Reizbarkeit, Konzentrationsproblemen, Angstzuständen oder auch Depressionen.
Das traumatische Erlebnisse so große Folgen für uns haben können, liegt unter anderem daran, wie sie im Gedächtnis abgespeichert werden. Situationen, die eine sehr starke emotionale Reaktion hervorrufen, werden nicht, wie alltägliche Erinnerungen, im expliziten, kontrollierbaren Gedächtnis abgelegt, sondern im impliziten Langzeitgedächtnis. Auf dessen Inhalte haben wir keinen direkten Zugriff. Die Einzelreize der Situation werden dort außerdem ohne Zusammenhang gespeichert, als Sammlung von Geräuschen, Gerüchen, Gefühlen, Bildern und anderen Eindrücken. Durch äußere Reize kann die Erinnerung ausgelöst werden und ist dann nicht kontrollierbar. Sie fühlt sich überflutend und so intensiv an, als ob man sich wieder in der Ausgangssituation befinden würde. Das Gehirn kann nicht mehr zwischen Vergangenheit und Gegenwart unterscheiden. Als Auslöser kann jede Situation in Frage kommen, die an die Ursprungssituation erinnert, auch ohne, dass es direkt bewusst ist. Die Folge sind Gefühle von Überforderung und Angst bis hin zur Panik sowie körperliche Reaktionen wie Zittern, Schweißausbrüche, Herzrasen, etc.

Wie gehen wir in der Traumatherapie vor?

Eine traumaspezifische Therapie soll helfen, das Erlebte zu verarbeiten und zu integrieren um die Symptome zu lindern und wieder ein entspannteres Leben führen zu können. Zunächst geht es darum, wieder Sicherheit und Stabilität ins Leben zu bringen. In der Therapie werden eigene Ressourcen entdeckt, gestärkt und erweitert und ein sicherer Umgang mit belastenden Gefühlen gefunden. Es ist möglich, dass dieser Schritt schon ausreicht und eine Konfrontation mit dem Trauma nicht unbedingt nötig ist. In der zweiten Phase wird das Trauma schrittweise und sanft bearbeitet. Ziel ist es, die im impliziten Gedächtnis gespeicherten Erinnerungen kontrolliert und in sicherer Umgebung ins Bewusstsein zu bringen um sie ins explizite Gedächtnis zu überführen. Es wird der Psyche ermöglicht, die Erlebnisse angemessen als Teil der eigenen Erfahrungen anzuerkennen, ohne von den Inhalten emotional überwältigt zu werden. Dabei bestimmen Sie das Tempo und können entscheiden, wie weit Sie sich mit den Erinnerungen konfrontieren wollen. Für diesen Schritt gibt es verschiedene therapeutische Methoden. Ich arbeite mit einem neurovisuellen Ansatz, der Ihnen eine große Kontrolle über die Stärke der eigenen Emotionen ermöglicht. Zum Ende der Therapie geht es um eine Neuorientierung im Leben und eigene Zukunftsperspektiven. Ich begleite Sie dabei so lange, wie es sich für Sie nötig und richtig anfühlt.

Was ist Neurovisuelle Traumatherapie?

Mit dem Begriff „Neurovisuelle Traumatherapie“ sind traumabezogene Methoden gemeint, die eine Arbeit „über die Augen“ beinhalten, wie z.B. Brainspotting oder EMDR. Der von mir angewendete Ansatz beruht auf den Grundlagen des Brainspotting nach David Grand. Er basiert auf der Erkenntnis, dass unsere Blickrichtung beeinflusst, wie stark wir uns emotional und körperlich mit einem stark belastenden oder auch einem besonders schönen Thema verbinden können. Zu jedem Thema gibt es einen bestimmten Punkt im Blickfeld, der sogenannte Brainspot, an dem die zugehörigen Emotionen im Körper besonders gut wahrgenommen werden können. Die im impliziten Gedächtnis gespeicherten und unverarbeiteten Erinnerungen können über die zugehörige Augenposition wieder aktiviert und auch verarbeitet werden. Dabei konzentriert man sich auf die körperlichen Empfindungen und Reaktionen, die durch das Thema ausgelöst werden. Während des Verarbeitungsprozesses kommt es zur Löschung von konditionierten körperlich-emotionalen Reaktionen und die Anspannung lässt allmählich nach. Das Gehirn lernt, dass das Thema in der Vergangenheit liegt und heute keine Aktivierung mehr nötig ist. Die Arbeit mit der bewussten Blickrichtung ermöglicht dabei eine hohe emotionale Regulation, indem der Fokus zwischen belastenden Erfahrungen und inneren Ressourcen gewechselt werden kann. So haben Sie immer direkten Einfluss auf die Intensität Ihrer Emotionen und können den Prozess steuern. Ziel ist, dass dem Thema ohne große Anspannung begegnet werden kann, so dass es im Alltag nicht mehr zu einer unkontrollierten Aktivierung kommen kann.

Sie möchten gern therapeutisch mit mir arbeiten?

Kontaktieren Sie mich und machen einen ersten Termin aus.

Nach oben scrollen