Was ist Schematherapie?

Kognitive Verhaltenstherapie – Schematherapie

Die kognitive Verhaltenstherapie ist bereits in den 1960er Jahren aus der klassischen Verhaltenstherapie entstanden und umfasst heute viele Methoden, unter anderem auch die Schematherapie. Ihnen gemeinsam ist die Grundannahme, dass unsere Gedanken, Überzeugungen und Denkmuster unsere Gefühlswelt und emotionalen Reaktionen und somit auch unser Verhalten beeinflussen. Das kann zu einem Problem werden, wenn wir irrationale und dysfunktionale Denkmuster in uns tragen und davon beeinflusst werden.
Typische negative Überzeugungen und Glaubenssätze sind z.B. „Du bist nicht gut genug“, „Du musst etwas leisten, um geliebt zu werden“ oder „Andere sind wichtiger als Du“. Ähnlich wirken auch innere Antreiber wie „Sei stark“ oder „Pass dich an“. Solche kritische Stimmen in unserem Innern sind sehr belastend und schmerzhaft und können zu emotionalen und psychischen Problemen führen. Ziel der Verhaltenstherapie ist es, diese Denkmuster zu identifizieren, zu verstehen und schließlich zu verändern und dadurch mehr Lebensqualität zu gewinnen.

Die Schematherapie hilft außerdem dabei, zu verstehen, wie diese negativen Überzeugungen entstanden sind. Sie geht davon aus, dass psychische Probleme auf frühen Kindheitserfahrungen beruhen, die zu negativen Lebensschemata geführt haben. So ein Schema ist wie eine Art Brille, durch die wir die Welt sehen. Es beeinflusst, wie wir uns selbst wahrnehmen, Beziehungen gestalten und auf verschiedene Lebenssituationen reagieren. Da unsere Erfahrungen und Beziehungen mit Eltern und anderen Bezugspersonen in der Kindheit und Jugend uns stark prägen, sind sie auch Thema in der Therapie. Negative Schemata entstehen, wenn unsere Grundbedürfnisse in der Kindheit nicht ausreichend versorgt werden konnten. Gleichzeitig verinnerlichen wir in dieser Zeit kritische Botschaften und Glaubenssätze, die uns von unserem Umfeld oder durch unsere Erziehung vermittelt wurden. Um mit den negativen Botschaften besser umgehen zu können und unsere Bedürfnisse trotzdem zu versorgen, entwickeln wir Abwehrmechanismen und Bewältigungsstrategien. In der damaligen Situation können diese Strategien durchaus hilfreich gewesen sein. Wir wenden sie jedoch auch heutzutage weiter an, obwohl sie uns inzwischen häufig behindern und einschränken.

In der Schematherapie wollen wir solche Lebensfallen erkennen und verändern. Zunächst wollen wir die zugrunde liegenden Schemata identifizieren und verstehen. Dadurch werden auch die negativen Grundüberzeugungen sichtbar, die wir überprüfen und in der Therapie mit verschiedenen Übungen entmachten. Im weiteren Verlauf werden wir dysfunktionale Bewältigungsstrategien modifizieren und durch konstruktive Strategien ersetzen. Dabei arbeiten wir vor allem mit emotionalen Grundbedürfnissen. Gemeinsam wird ergründet, wie diese auf funktionale Weise versorgt werden können. Ein weiterer Aspekt ist die Aktivierung positiver Ressourcen, mit denen wir uns schon zu Anfang beschäftigen.

Die Schematherapie kann bei vielen emotionalen und psychischen Problemen eingesetzt werden und hat sich in Studien als sehr wirksam erwiesen. Sie ist besonders geeignet für chronische psychische Probleme, Depressionen, Angststörungen, Zwangsstörungen, Selbstwertprobleme und schwierige Persönlichkeitszüge wie z.B. passiv-aggressives Verhalten und ängstliche oder abhängige Tendenzen. Aber auch in schwierigen und belastenden Lebensphasen oder bei kleineren Krisen ermöglicht sie es, die eigenen Verhaltensmuster besser zu verstehen und zu verändern, um ein erfüllteres und gesünderes Leben zu führen.

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